Aus dem Buch von Barbara Hampel (2008): "Mein Himmel, kein Himmel, Texte im Gehen durch das Holocaust-Mahnmal Berlin"

 

Mein Himmel,
kein Himmel.
Verkantet das Feld,
weit in der Tiefe
des Wissens.




Warten, das ist
die grosse Geste
der Zeit, wenn die
die Begeisterung
sich in kleinen
Münzen auszahlt.




Wieder nur
das Bewusstsein
oder alles, was unser
Lebenkönnen
beansprucht.

Wie antworten
wir in Zukunft?
Ankunftsvergessen?

In uns das Warten
am Horizont der Stille,
die sich nach
Vorfällen bückt.

Die Abfälle lagern
im Gedächtnis
und weichen
die Geschichte
nicht auf.




Die Poren
verschliessen sich
vor den Lautstärken,
die schwach sind.

Der Himmel ist
eine Baustelle
über mir und in mir
ein heller Fleck.

Wo ecken die
Sichten an,
die Einsichten,
die nicht darüber
hinausgehen?




Vergessen,
es blüht
auf den Steinen,
das Weinen
giesst die Nacht aus.

Es fliesst,
was Zeit ist,
über den Rahmen.
Der Raum hält
die Tiefe nicht aus.




Die Spiegel, die
Licht trinken, glänzen
von der anderen
Seite des Dunkels.

Flächen, die mehr
als Oberflächen
sind, decken
die Zeit auf.




Die Fundamente
stellen sich ein,
auf jedes
einzelne Wesen.

An keinem Wesen
genesen kann
der Krieg, dem
der Sieg heilig ist.




Ein leicht
verschüttetes
Lachen,
ein Wachen.

Ins Vermessen
gefallen,
in der Anmassung
aufgefallen.

Im Wechsel
der Schritte
Einschnitte
an Ort und Stelle.

Ins Verhältnis
gesetzt, zugesetzt
haben uns
die Verhältnisse.




Ein Lichtschrei
in Schwarz,
silberwach sehn
uns die Träume an.

Die Partitur
des Friedens,
ein Aufstand
der Ruhe.

Trage, und es wird
dich vergessen,
das Gepäck.

Die Geschichte ist
des Ertragens
müde geworden.

Ein Leuchtfeuer
Bewusstsein
zündet sie an.

Der Fehler kennt
das Fehlende
und mehrt sich nicht.




Ein Vermächtnis,
das die Sprache
noch sucht.

Eine Sehnsucht,
die nicht auf
der Flucht ist.

Die Wirklichkeiten
überdauern
das Bedauerliche.

Wer nicht über
sich hinausstrebt,
geht unter.




Die Wunde einer
Nation ist die
Information aller.

Fragende aller
Länder vereinigt
euch an den Rändern.

Ich lasse mich nicht
treiben, nicht
abtreiben von den
Dingen, die wieder
Bedingungen
schaffen,
die abschaffen.




Die Türme
entkräften die Höhe,
in die sie
eindringen.

Unter Bedingungen,
die den Sinn
nicht vertiefen,
verkümmern wir.

Der Fall,
ein Aufstehn,
kein Übersehn,
kein Darüberhinwegsehn,




Die Schatten,
suchen die Kontur
des Nichts.

Ein Wort
in den Flügeln
der Nacht.

Ein Ton
auf der Höhe
der Zeit.

Eine Farbe
in der Narbe
des Himmels.